Unter der Überschrift
berichtete die Zeitung über eine Müllheimer Novität in Gestalt eines "Tanznachmittags für die Jugend". Dieser war vom Kreisjugendring Müllheim am vorangegangenen Sonntagnachmittag in der Martinskirche veranstaltet und von über 350 Jugendlichen aus Müllheim und Umgebung besucht worden. Die Zeitung vermerkt, dass die Halle schon zu Konzertbeginn um 15 Uhr "bis auf den letzten Platz" gefüllt war mit Jugendlichen, die sich im Anschluss daran unentwegt "gesittet und anständig auf der Tanzfläche drehten", so dass es "zu keinerlei Schwierigkeiten kam" und sich alles auf "dem erhofften Niveau abspielte". Als Fazit konnte daher konstatiert werden "dass diese jungen Menschen nichts anderes wollten, als tanzen und fröhlich sein".
Tatsächlich haftete der "Beat-Generation" im Allgemeinen - nicht nur in Müllheim - zunächst wenig Rebellisches an (abgesehen davon, dass notwendige Änderungen in der Haartracht beim männlichen Teil der Jugend oft gegen Widerstand von Eltern, Lehrern oder Vorgesetzten durchgesetzt werden mussten). Erst gegen Ende der 60er Jahre sollte sich dies dann (bekanntermaßen) ändern .
Nachdem die "booby traps" von der Müllheimer Jugend im Januar 1966 mit offenen Armen empfangen worden waren, folgten bald Gründungen weiterer Bands aus (oder unter Beteiligung von) Schülern des Gymnasiums und der Realschule Müllheim: Die "Earls" (mit Berthold Bathiany, Hans Bechtold, Jörg Eiserbeck, Hans Kaufmann und Rolf Schäfer), Klaus Börsigs "Tall Toddlers" und die "Peers", später dann "East of Eden" (mit Jörg Eiserbeck, Rolf Kilchling, Jörg Nießner und Manfred Thorens), die schon keine Beatband mehr, sondern eine Blues/Rockband waren.
Von den seinerzeit etablierten regionalen "Tanzkapellen", wie "Bravo Music", "Klingendes Kleeblatt" oder "Reeperbahn-Combo", die - meist an Wochenend-Abenden -
in Gasthaus-Tanzsälen und Festhallen der Umgebung zum Tanz aufspielten, unterschieden sich die
Schülerbands vor allem durch ihr Repertoire (keine deutschen Schlager,
keine herkömmliche Tanzmusik volksmusikalischer oder südamerikanischer Prägung), ihre im Durchschnitt schlechtere Ausrüstung
(zum Teil mühsam zusammengespart oder zu Auftritten ausgeliehen)
und das niedrigere Alter sowohl der Bandmitglieder als auch der Zuhörerschaft, welches eben - aufgrund der damaligen Fassung des
"Jugendschutzgesetzes" - die Zeiten öffentlicher Auftritte auf die Nachmittage beschränkte.
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[1] nach damaligen Maßstäben
[2] Schwere Massenhysterie-artige Ausschreitungen jugendlicher Fans bei einem Westberliner Rolling-Stones-Konzert
im September 1965 beeinflussten in Deutschland eine Zeit lang das öffentliche Bild von der sich entwickelnden Beatmusik-Szene.
letzte Änderung: 16.11.2017 / ekk
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